S.U.B.-Kultur, Inszenierungen, Regiearbeiten
Zentraler Bestandteil meines Tuns ist seit 2008 die Leitung der Theatergruppe S.U.B.-Kultur (Schauspiel Uni Bonn). Sie beinhaltet die Stückauswahl sowie die Umsetzung für die Bühne.
Studentisches Theater mit einem professionellen Anspruch. Bei der Stückauswahl achte ich zusammen mit den Studenten darauf, dass die Themen für uns heute relevant sind. Was interessiert die Studenten, was beschäftigt sie? Die Frage nach dem Wert des Individuums, der Rolle der Arbeit – in was für einer Gesellschaft wollen wir leben?
Inzwischen gibt es eine sehr fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Bonner Autor Chris Nolde, der uns Stücke "auf den Leib" schreibt. In der Probenarbeit ist es mir besonders wichtig, jeden Studenten so tief wie möglich in seine Rolle zu führen und seinen Ausdruck glaubwürdig und berührend werden zu lassen. Auch in dieser Arbeit geht es um Schauspiel als Erkenntnisform.
Inzwischen fest etabliert, gibt es Kooperationen mit dem JTB (Junges Theater Bonn) und der Buchhandlung Thalia. Die Studenten und ich blicken auf eine ganze Reihe erfolgreicher Inszenierungen zurück.
Gerade "in Arbeit" – die aktuelle Produktion "Waisen" von Dennis Kelly.
OH WEH OH WEH DAS ABENDLAND (2018)
O WEH O WEH DAS ABENDLAND zeigt mit viel schwarzem Humor, wie die Kunst vor einer Thematik wie der sogenannten Flüchtlingskrise nur scheitern kann. Dabei fragt das Stück nach echtem und falschem Engagement, nach Identitätsfindung und Identitätsverlust in der Arbeit, und nach der gefährlichen Sehnsucht nach einfachen Antworten.
"Blaue Stunde" (2017)
Pünktlich zum heißen Sommeranfang 2017 lädt das Ensemble von S.U.B.-Kultur zur "Blauen Stunde". Songs und Texte über die unwirklich-verträumte Stunde zwischen Tag und Nacht. Extra komponierte, neue Songs und eigene Texte laden zu einem entspannten Abend ein. Zurücklehnen und genießen!
"Von der Unschuld des Atmens" (2016)
Der zweite Teil einer geplanten Trilogie zum Thema „Arbeit“ von Chris Nolde. Diesmal geht es darum, was in unserer Gesellschaft als Arbeit definiert wird. Ist es ausschließlich Erwerbsarbeit, also die bezahlte Arbeit, die unsere Gesellschaft ausmacht? Oder hat auch künstlerisches Tun, Arbeit an und mit sich selbst einen Wert, der sich nicht in Geld ausdrücken lässt?
Von der Unschuld des Atmens
Das Bonner Ensemble S.U.B. Kultur brillierte in einem Stück von Chris Nolde
VON ANTJE STILLGERBONN. Verzweifelt, krank und pathologisch schlecht gelaunt vegetiert der erfolglose Schriftsteller Henri Paul in seinem Caravan auf einem abgelegenen Campingplatz vor sich hin. Hier, an diesem einsamen Ort, fernab der alltäglichen Zivilisation, sucht der Autor nach Inspiration, doch die will einfach nicht kommen, stattdessen stellen sich Panikattacken ein und jetzt hat sich auch noch eine Künstler-Kommune neben seinem Grundstück niedergelassen. Die Luft zum Atmen wird also knapp für den Literaten.
Einen komplexen Plot mit hochaktuellen Fragen bietet das Stück "Von der Unschuld des Atmens" aus der Feder des Bonner Autors Chris Nolde, das nun im Kuppelsaal des Metropol (Thalia) Premiere feierte. Es handelt sich um eine Koproduktion des Jungen Theaters Bonn (JTB) mit dem Studierendenensemble S.U.B.- Kultur (Schauspiel Uni Bonn). Das Ensemble bescherte den Besuchern einen packenden Theaterabend und Regisseur Marcus Brien bewies nicht nur bei der Auswahl der jeweiligen Schauspieler für ihre Rollen ein besonderes Händchen, sondern überzeugte auch aus künstlerischer Sicht mit seiner Inszenierung in allen Punkten.
Schwere Kost liefert das Stück eigentlich, denn Nolde beschäftigt sich kritisch, klug und fundiert mit der Leistungsgesellschaft, setzt sich mit den grundlegenden Ideen von Arbeitsmoral, Selbst- und Fremdbestimmung auseinander. Doch
Von der Unschuld des Atmensverliert sich glücklicherweise nicht in einen bitterbösen Abgesang auf die hiesigen Verhältnisse, gespickt mit schweren Kassandrarufen, sondern besticht mit einem herrlichen Drahtseilakt zwischen erfrischender Leichtigkeit und echter Nachdenklichkeit.Das Schöne daran: Keiner ist sich letztendlich selbst sicher und alle sind auf der Suche. Während sich die Mitglieder der Kommune in der Gemeinschaft nach neuen Lebensmodellen und Freiräumen sehnen, verkörpert Henri Paul, grandios von Nicolas Mittler gespielt, den "Steppenwolf", Nicolas Mittler überzeugt in der Rolle des Henri Paul. der an sich selbst und der Welt erkrankt. Kein Wunder, dass beim Zusammentreffen dieser beiden Glaubensrichtungen schnell Konflikte hervortreten. In ausgefeilten Dialogen diskutieren die Ensemblemitglieder ihre Ideen mit einer Dynamik, die das Theaterherz höher schlagen lässt. Eine hochgradig aufgeheizte Atmosphäre entsteht, die der sommerlichen Temperaturen im Kuppelsaal gar nicht erst bedurft hätte. Chapeau!
(Bonner Rundschau 16.08.2016)
"Vom Lohn der Fleißigen" (2015)
Das erste Stück von Chris Nolde, das sich mit Arbeitsverhältnissen in unserem Land beschäftigt. Im Fokus dieser Komödie stehen prekäre Arbeitsverhältnisse gerade junger Menschen, die unter dem wachsenden Druck den fröhlichen und anarchischen Aufstand proben…
"Splitter-Fragmente" (2014)
Unsere Produktion zum 100. Jahrestag des Beginns des ersten Weltkrieges. Eine literarisch-theatralische Reise in die menschengemachte Urkatastrophe des zwanzigsten Jahrhunderts.
"Hörsturz" (2013)
Die Produktion, die den Beginn der Zusammenarbeit mit dem Bonner Autor Chris Nolde markiert. Eine Bestandsaufnahme über das Leben junger Menschen heute auf der Suche nach Lebenssinn und Gemeinschaft.
"Das Orchester" (2012)
Unser „Ausflug“ ins absurde Theater. Anouilhs Stück über eine Damenkapelle und ihren geplagten Pianisten entstand in Kooperation mit Musikern der Camerata Musicale und Tänzern des Ballettstudios der Universität Bonn.